Mit Plan und Kran zum langfristigen Unternehmenserfolg

Ein Masterplan für die Entwicklung eines Fabrik-Grundstücks basiert auf der langfristigen strategischen Ausrichtung eines Unternehmens. Eine umfassende Planung, welche die bauliche Erschließung des Grundstücks, die Betriebs- und Produktionsplanung sowie die Intra- und Lagerlogistik einschließt, ermöglicht in der Verpackungsindustrie eine optimale Expansion eines Unternehmens. In einem etappenweisen Um- und Ausbau werden die bisherigen Strukturen dort aufgebrochen, wo es prozesstechnisch und wirtschaftlich notwendig und sinnvoll ist. Gleichzeitig führt der Masterplan die Funktionsbereiche zusammen und optimiert die Personal- und Materialflüsse.

Nur wer weiß, wohin er will, kann darüber nachdenken, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um zu diesem Ziel zu gelangen. Der Masterplan ist ein Steuerungsinstrument für die Investitionsplanung und kann daher auch verschiedene Entwicklungsszenarien vorsehen. Er definiert Betriebs- und Prozessabläufe, Produktionsbereiche, Maschinenkapazitäten, Ver- und Entsorgung der Maschinen sowie die hierfür notwendigen kreuzungsfreien Material- und Personenflüsse. Zusammengefasst stellt der Masterplan den Bezugspunkt dar, um bei Erneuerungen oder der Erweiterungen der Produktionsinfrastruktur die Prioritäten im Sinne der Unternehmensstrategie umzusetzen. Obwohl das Planungsinstrument bereits viele Detailüberlegungen enthält, muss es ein hohes Maß an Flexibilität aufweisen. So kann das Unternehmen auf Markt- und Konjunkturentwicklungen besser reagieren und Erweiterungsprojekte je nach aktueller Lage etappenweise umsetzen.

Ist-Zustand und Soll-Bedarf
Die IE Group mit Sitz in München, Zürich und Nyon ist auf die Erarbeitung von Masterplänen spezialisiert und begleitet branchenorientiert Unternehmen bei der Planung und Umsetzung gemeinsam erarbeiteter Maßnahmen. IE Packaging Engineering konzentriert sich hierbei auf die Verpackungsindustrie und hat eigene Druck-, Kunststoff- und Logistikingenieure/-planer die die Kompetenz haben, die Prozess-, Produktions- und Betriebsplanung für einen Masterplan durchzuführen. Dazu wird zuerst die Ist-Situation im Bestandsbetrieb aufgenommen sowie die strategischen, mittelfristigen Soll-Ziele mit dem Kunden erarbeitet. Aus den Soll-Zielen wird dann ein optimiertes Betriebslayout „auf der grünen Wiese“ erstellt, welches als Benchmark zu den möglichen Erweiterungsvarianten am vorhandenen Standort dient. Dann werden aus dem Ist-Zustand und den Soll-Zielen Standort-Szenarien erstellt und bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Effizienz der Produktion, der Logistik sowie der hierfür notwendigen baulichen und haustechnischen Anpassungen verglichen. Am Ende besteht dann für den Kunden Transparenz bezüglich der Varianten, die ihm eine Entscheidung für eine Vorzugsvariante ermöglicht.

So wurde bespielweise ein Masterplan für eine Verpackungsdruckerei ausgearbeitet, der es ermöglichte, dass die Produktionskapazität sinnvoll über ein Jahr im Bogendruck, der Stanzerei und den Klebelinien signifikant erweitert werden konnte ohne, dass die laufende Produktion übermäßig beeinträchtigt wurde. Parallel dazu wurden Konzepte für eine automatische Palettierung nach den Klebelinien sowie einem automatisierten innerbetrieblichen Transport mittels FTS geschaffen, der die Bereiche Bogendruck, Pufferlager und Stanzerei abdeckt. Am Ende stand neben der Vergrößerung der Produktionskapazität eine wesentlich wirtschaftlicher, weil automatisierte, Produktion.

Jahrelang gewachsene Strukturen bedeuten aus planerischer Sicht oft, dass die Produktions-, Lager- oder Pufferflächen genauso wie die Verwaltung in kleineren Einheiten über das gesamte Produktionswerk verstreut sind bzw. nicht immer im bestmöglichen Produktionsfluss angeordnet sind. Das Ergebnis dieses „Wildwuchses“ sind äußerst komplexe Material- und Personenflüsse sowie Doppelstrukturen. Ein langjähriges organisches Wachstum ist oftmals also gleichbedeutend mit: Die existierenden Strukturen und Prozesse sind teilweise ineffizient und das Flächenpotenzial des Grundstücks nicht optimal ausgeschöpft.

Strategie als Planungsbasis
Der Masterplan dreht den gewachsenen Prozess des organischen Wachstums in eine strukturierte, zukunftsgerichtete Strategie um. Er zeigt auf, welche Entwicklungspotenziale an einem Standort möglich sind. Meistens ist es wirtschaftlich sinnvoll diese Entwicklungspotenziale in einzelne Bauabschnitte darzustellen. Eine intelligente Etappierung der Umsetzung verteilt die Investitionen auf einen längeren Zeitraum und ermöglicht es, bei laufendem Betrieb zu bauen. Ausgangspunkt des Masterplans sind die strategischen Ziele, die ein Unternehmen verfolgt. Der Zeithorizont liegt dabei im Bereich von etwa zehn Jahren. Die strategischen Ziele können unter anderem neue Produkte, die Standorterweiterung, eine Standortverlagerung oder aber die Standortzusammenführung im Rahmen einer Konsolidierung sein. Auf dieser Grundlage werden die Leitsätze oder Leitplanken des Masterplans aufgestellt. Steht die Erweiterbarkeit beispielsweise im Fokus, zeigt der Masterplan die entsprechenden Potenziale eines Grundstücks auf. Auf diesem Wege lässt sich ebenso eine Standortzusammenführung auf eine verlässliche Basis stellen. Ist einem Unternehmen wiederum die Flexibilität sehr wichtig, analysiert IE mit Hilfe des Masterplans die optimale Platzierung neuer Produktionsbereiche.

Sinnvolle Materialflüsse
Ein zentrales Element des Masterplans bildet die sinnvolle Führung der Material- und Personalflüsse. Alle Wege für Produkt, Hilfs- und Betriebsmittel, Rohstoffe sowie die Entsorgung werden in diesem Zusammenhang analysiert. Mitarbeiterwege zu den Arbeitsplätzen, zu den sanitären Anlagen und zu den Aufenthaltsräumen werden kürzest möglich geplant und dabei evtl. notwendige Hygieneanforderungen eingehalten. Zudem werden die Transportwege auf das und auf dem Grundstück zum Warenein- und -ausgang optimiert, aber auch die Wegeführung der Mitarbeiter von den Parkplätzen zu den Garderoben. Anhand dieser Eckdaten werden im nächsten Schritt alle Abläufe und Prozesse so gestaltet, dass sie im gewählten Zeithorizont wirtschaftlich, zukunftssicher und nach den geforderten Standards realisierbar sind. Zuletzt antizipiert der Masterplan den Bedarf an baulichen Maßnahmen, notwendige Anpassungen oder Erneuerungen der haustechnischen Anlagen sowie deren Positionierung im Gesamtkonzept.

Neu- oder Ausbau?
Bevor ein Masterplan für einen Standort angegangen wird, sind im Zuge einer Gegenüberstellung mindestens zwei Szenarien zu untersuchen: Einerseits wird der Ausbau des bestehenden Standorts betrachtet. Der Gegenpol ist eine theoretische Standortverlagerung „auf die grüne Wiese.“ Die „grüne Wiese“ ist dabei das Ideallayout eines Produktionswerkes, welches als Benchmark die nachfolgenden drei wichtigen Aspekte aufzeigt:

  • Wie ist der Platzbedarf für langfristige Investitionen?
  • Was kann der Idealzustand „Grüne Wiese“ auf das bestehende Grundstück übertragen werden?
  • Welche Kompromisse sind dazu notwendig? Wie wirken sich diese auf die Produktionseffizenz aus?

Der Masterplan wird so zum Instrument, um die Struktur eines bestehenden Betriebs zu analysieren, zu optimieren und die Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen. Dazu ein Beispiel aus der Praxis: Durch die Neustrukturierung einer bestehenden Faltschachteldruckerei, wurden die Produktionskapazität auf dem vorhandenen Grundstück mehr als verdoppelt – und das unter der Mitverwendung der bestehenden Fixpunkte der Gebäude- und technischen Infrastruktur.

Kreativität weitet Engpässe
Gewachsene Strukturen bieten aber noch ganz andere planerische Herausforderungen. Beispielsweise ist es oftmals nicht ohne größere Eingriffe möglich, die Personalwege kreuzungsfrei darzustellen. Die Umkleidekabinen mit den Waschräumen befinden sich eben einfach an irgendeinem Punkt auf dem Gelände. Gerade in Verpackungsbetrieben besteht aufgrund von Hygienerichtlinien jedoch oft die Notwendigkeit, diese Personalwege zu strukturieren. Um diese Herausforderung wirtschaftlich zu lösen, muss sich der Planer von den bestehenden Abläufen lösen und neue, kreative Wege gehen. In einem konkreten Fall wurden zur Optimierung der Personalwege Galeriegänge in bestehende Produktions- und Lagerhallen gebaut. So wurden die notwendigen hygienischen Zugänge in die bestehende Produktion geschaffen – gleichzeitig entstand aber auch eine neue, optimierte Struktur, ohne die Produktion zu stören. Mit diesem dreidimensionalen Denken lassen sich auch andere Engpässe vermeiden: So wurde in einem Projekt die gesamte Medienversorgung mit Stromzufuhr, Prozesskühlung, Druckluft und Lüftungskanälen hoch liegend und flexibel über zwei Haupttrassen geführt. Veränderungen des Maschinenparks bedeuten in diesem Fall nur eins: Das Versorgungssystem kann daran ohne großen Aufwand neue Produktionsmaschinen ver- und entsorgen.

Optimierung bei laufendem Betrieb
Aus allen diesen Analysen, Variantenstudien und Lösungsansätzen ergibt sich eine Vorzugsvariante. Deren Umsetzung wird anschließend im Masterplan dargestellt, und zwar wird er in Etappierungsschritte aufgeteilt, um das Projekt bei laufendem Betrieb abwickeln zu können. Zusätzlich sind in der Vorzugsvariante die Investitionskosten und eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung hinterlegt. Selbstverständlich lassen sich Marktentwicklungen nicht exakt prognostizieren. Um diese Unsicherheit aufzufangen, bietet der Masterplan ein hohes Maß an Flexibilität. Jeder Ausbauschritt ist zu jedem Zeitpunkt erneut hinterfragbar und kann bei Bedarf angepasst werden.

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Ingo van Koll
Business Development
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