Der Bau des neuen Hauptsitzes von Reishauer schreitet voran

Für den Erweiterungsbau von Reishauer spannte die IE Industrial Engineering mit Anex zusammen. Die beiden Gesamtprojektleiter Patrick Schuler (IE) und Roman Basler (Anex) berichten über die Herausforderungen im Industriebau.

Der Maschinenbauer Reishauer investiert in den Standort Schweiz und erweitert seine Produktionsanlage in Wallisellen. Die erste von drei Bauetappen ist abgeschlossen. Somit kann das Herzstück von Reishauer, die Fertigungshalle, diesen Sommer bezogen werden. Ab Oktober nimmt die gesamte Produktion ihren Betrieb auf. 

Die Umsetzung komplexer Industrieprojekte ist das Kerngeschäft der IE Industrial Engineering und auch der Grund, warum IE und Anex immer wieder zusammenarbeiten. Die beiden Gesamtprojektleiter, Patrick Schuler der IE und Roman Basler von Anex, geben im gemeinsamen Interview preis, warum fachliche Kompetenzen wichtig sind und Egoisten auf der Baustelle nichts zu suchen haben.

Ihr pflegt einen lockeren und freundschaftlichen Umgang. Wie wichtig ist für euch, neben der fachlichen Kompetenz, die soziale Komponente?

Roman: Patrick und ich teilen die gleichen Ansichten, packen Dinge auf dieselbe Art und Weise an und fordern uns gegenseitig auch heraus. Aber wir agieren auf Augenhöhe, hören einander zu und zeigen Verständnis. Wir tragen Diskussionen aus indem wir gemeinsam nach Lösungen suchen.
Eine fruchtbare Zusammenarbeit in der Planung oder auf der Baustelle ist nicht selbstverständlich. Es gibt leider auch Bauvorhaben, bei denen kräfteraubende Konflikte ausgetragen werden. Deshalb bin ich froh, dass die Chemie zwischen Patrick und mir stimmt und wir zusammen so gut funktionieren. 

Patrick: Ja, Roman und ich schätzen einander sehr, obwohl wir uns erst über das Projekt Reishauer kennengelernt haben. Ich bin als Projektleiter dazugestossen, wobei ich mich an meine erste Begegnung mit Roman noch sehr gut erinnern kann (lacht). Er wusste genau was er wollte und hat dies auch direkt kommuniziert. Anfangs war ich etwas erschrocken, aber bei Roman habe ich gemerkt, dass er nicht nur Forderungen stellt, sondern auch liefert, was er verspricht. Zum Glück können wir beide unser Ego zurückstecken und den Fokus auf das Relevante richten.

Wo lagen für euch die grössten Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung der ersten Etappe?

Roman:  Bei der Fertigungshalle dreht sich alles um die Produktion: Hier gibt es grosse Maschinen oder Kräne die an der Decke geführt werden und schwere Lasten durch die Halle befördern müssen. Die Gebäudetechnik muss auf die Produktionsabläufe abgestimmt werden. Eine weitere Herausforderung war es, die passende Anlagengrösse zu planen – entsprechend den Vorgaben der Bauherrschaft aber auch auf der Grundlage der Bedingungen vor Ort. Dazu haben wir uns intensiv mit den Arbeitsabläufen auseinandergesetzt und diese verinnerlicht. Und letztlich war das Raumklima eine der komplexeren Aufgabenstellungen.

Patrick: Oh ja, da stimme ich Roman zu. Das optimale Raumklima war tatsächlich eine schwierige Aufgabe. Weiter mussten zum Beispiel die Maschinen vor Erschütterung geschützt und dementsprechend vom Boden abgekoppelt werden. Die lange Aushubphase gab uns glücklicherweise Handlungsspielraum. So konnten wir die Ausführungsplanung in dieser Zeit vorantreiben, auf Anhieb alle Fachplaner mit ins Boot holen und Probleme frühzeitig erkennen. Rückblickend hat dies das Projekt vorangetrieben.

Das Raumklima ist ein heikler wie spannender Punkt: Wie konnten Raumtemperatur und -feuchte in dieser riesigen Halle in Einklang gebracht werden?

Roman: Aufgrund der sensiblen Anlagen, hatte das Raumklima oberste Priorität. Die Anforderungen waren strikt: Die neun Meter hohe Halle durfte weder grossen Temperaturschwankungen noch zu starker Raumfeuchte ausgesetzt sein. Mit Hilfe von Energiesimulationen berechneten wir die Energielast und konnten so in Erfahrung bringen, wie viel Abwärme in der Halle abgeführt werden muss. Auf dieser Grundlage haben wir verschiedene Lüftungskonzept erarbeitet, wobei wir Themen wie Wartung und Unterhalt ebenso bei der Bewertung berücksichtigten.

Welche wichtigen Erkenntnisse nehmt ihr aus der ersten Etappe in die weiteren Bauphasen mit?

Patrick: Wir profitieren von unseren Erfahrungen aus der ersten Bauetappe. Sei es im Umgang mit der Bauherrschaft oder in der Optimierung des Bauprozesses. Der Technikraum im Untergeschoss und die Messräume einschliesslich Showroom der zweiten Etappe sind gleichermassen herausfordernd wie die Umsetzung der Fertigungshalle.

Roman: Ein guter Bau erfüllt die Bedürfnisse der Bauherrschaft. Aber Planungsprozesse entwickeln sich in der Regel nicht linear und oft fehlen wichtige Angaben der Bauherrschaft. Gerade dann stehen wir als Planer in der Pflicht, an die für uns relevanten Informationen zu gelangen – indem wir gut zuhören und aktiv nachfragen.

Was sind die grössten Herausforderungen für IE als Totalunternehmer bzw. für Anex in der Planung der gebäudetechnischen Anlagen?

Patrick: Neben verbesserten Planungsprozessen sind wir als Totalunternehmer immer wieder gefordert ein marktgerechtes Angebot präsentieren zu können. Gerade in Hinblick auf die Teuerungssituation oder verzögerten Lieferfristen. Denn für nicht kalkulierbare Risiken können wir die Konsequenzen nicht alleine tragen. Es braucht für beide Seiten eine faire Lösung.

Roman: Eine Anlage muss den Bedürfnissen des Kunden entsprechen. Oft sehen wir überdimensionierte Anlagen, welche kaum regulierbar sind. Diese Bedürfnisse abzuholen, zu hinterfragen und situativ entsprechend anzupassen. Das ist unser Job.

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